Interview mit dem Headcoach der U18

nach dem erfolgreichen Christmas Cup in Amstetten (A)

U18-Headcoach: Keine Ausreden!

In einem Gespräch mit frauennati.ch spricht Dominik Schär, der U18-Headcaoch über bisher Erreichtes und noch zu Erreichendes, über positive und negative Momente, über die Integration der Spielerinnen aus der A-Nati und den Weg zum Saisonziel. Über allem steht das Grundmotto der U18: Keine Ausreden!!

frauennati.ch: Dominik Schär, Sie führen das U18-Team seit letzten Mai, also rund acht Monate. Zwei Drittel der Vorbereitung auf die U18-WM mit sieben Camps und acht Länderspielen (6 Siege, 2 Niederlagen) ist vorbei. Wie fällt Ihre Bilanz aus?
Dominik Schär: Positiv. Ich bin überzeugt, dass ich mit meiner Arbeit auf dem richtigen Weg bin. Ich habe im Sommer eine neue Testbatterie eingeführt, die Evaluationen und Selektionen während Sommer und Herbst waren aufschlussreich und sinnvoll, während der bisherigen Spiele in der Länderspielphase konnten wir uns stets steigern. Tempo, Intensität und Qualität auf dem Eis werden besser. Ich verfüge über einen hervorragend funktionierenden und harmonierenden Staff. Schliesslich funktioniert die Kommunikation zu den Club-Coaches zu meiner Zufriedenheit.

Wo orten Sie zurzeit die grössten spielerischen / technischen Mängel des Teams?
Konsequenz in der Umsetzung der defensiven Strategie, Härte, Genauigkeit und Schnelligkeit von Pässen (vor allem des ersten Passes), Kaltblütigkeit vor dem gegnerischen Tor und Nutzen von Chancen.

Und die Pluspunkte?
Unser Tempo, unser Skating. Das Umsetzen von einfachem und geradlinigem Eishockey in schnelle Offensivaktionen.

Sie haben seit Ihrer Amtsübernahme die Spiel-Philosophie gewechselt und spielen konsequent nur mit drei Blöcken. Steht diese Massnahme nicht im Widerspruch zum Ausbildungsgedanken der U18?
Nein, im Gegenteil. Es gibt mehrere Gründe für diesen Entscheid. Zum einen ist meine ganze Planung WM-orientiert. In Piéstany werde ich ebenfalls nicht die Möglichkeit haben, mit vier Blöcken zu spielen. Es bringt uns also nichts, einen Rhythmus einzuführen, welchen wir dann am wichtigsten Anlass nicht gebrauchen können. Des Weiteren sind sich die Spielerinnen, welche in der Frauenliga spielen, grösstenteils gewohnt mit zwei Blöcken zu spielen. Die Einsatzzeiten bei vier Blöcken wären sie nicht in der Lage einzuhalten. Zu guter Letzt wissen alle Spielerinnen, dass ich ab der Länderspielphase mit drei Blöcken spiele. Den dadurch entstandenen Konkurrenzkampf um die Plätze möchte ich definitiv nicht missen.

Welches waren Ihre bisher emotionalsten Momente mit der U18? Im positiven und negativen Sinne.
Ich bin begeistert, wie rasch sich die Rückkehrerinnen aus der A-Nati in ihre neue Umgebung eingeben und sich für das „neue“ Team einsetzen und sich für die gemeinsamen Ziele engagieren. Es hat mich enorm beeindruckt, mit welcher Entschlossenheit im Blick mir sämtliche Spielerinnen vor dem Spiel gegen die Slowakei beim Vorübergehen in die Augen gesehen haben. Ich bewundere Spielerinnen, die ihre Rolle als Ersatzspielerin annehmen, diese mir Stolz, Engagement und Demuth erfüllen und sich ihrer Wichtigkeit im Team bewusst sind.

Schliesslich hat mich der gesundheitsbedingte Rücktritt von Laura Trachsel sehr berührt.

Vor der WM stehen noch 10 Ausbildungstage, 4 Länderspiele und ein Testspiel gegen das Stanstead College aus Montreal auf dem Programm. Haben Sie Ihr WM-Team bereits zusammen?
Ich werde meine Auswahl einige Tage nach dem Februar-Camp  in Zuchwil bekannt geben. Wer in Zuchwil mit dabei ist, hat noch Chancen auf einen Platz im WM-Team. Schliesslich wird sich erst nach den Olympischen Spielen zeigen, ob alle in der A-Nationalmannschaft engagierten Mädchen nach Piéstany mitfahren werden.

Wo orten Sie die grössten Hindernisse auf dem Weg zu einer erfolgreichen WM?
Darin, dass der  Pflege von Details in der Mannschaft zuwenig Beachtung geschenkt wird. Eine zweite Gefahr ist der mentale Zustand des Teams. Es gilt die Mannschaft während des gesamten Turniers in der optimalen Balance zwischen Ruhe und Aktivierung, zwischen Selbstvertrauen und Demut halten zu können.

Unser Motto lautet „Keine Ausreden“. Wenn sich alle daran halten, so steht einer erfolgreichen WM absolut nichts im Weg.

Wie lautet das Saisonziel der U18?
Das oberste Ziel der Mannschaft lautet: Aufstieg in die A-Gruppe.

Um dies schaffen zu können, müssen vorgängig andere Teilziele erreicht werden. Diese Teilziele werden vorrangig behandelt und bilden den Grundstein zum Erfolg für die U18:
1.   Alles Negative weg
2.   Keine Ausreden
3.   Rollenakzeptanz

Ein Aufstieg führt nur über diese Basis. Das ist der von uns zu bezahlende Preis.