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Jubel nach dem Sieg gegen Deutschland

Saturday, 05. April 2008 18:01

 

Tagesbericht A-Nati, 5.4.2008

Der Tag des ersten WM-Spiels begann für die Schweizerinnen mit Frühstück um 7.00 Uhr und anschliessendem Warm-Up Eistraining im Stadion. Es war sichtbar zu spüren, dass heute ein wichtiger Tag sein würde und logischerweise machte sich Nervosität breit. Die Spielvorbereitung später im Hotel brachte aber wichtige Erkenntnisse über das Spiel vom Nachmittag und während der folgenden Ruhezeit konnte sich die eine oder andere Spielerin noch etwas zurückziehen und ihre Sitaution und Aufgabe verarbeiten. Nach dem Mittagessen ging es dann bereits ins Stadion. "Standesgemäss" mit Polizeipatrouille. Das OK hat sich wirklich was gegen den permanenten Stau tagsüber einfallen lassen.

Das Spiel begann dann beiderseits nervös und von kleinen Fehlern begleitet, die aber keinen Einfluss auf das Geschehen hatten. Früh bekamen die  Schweizerinnen bereits eine Chance, 5 gegen 3 Powerplay zu spielen. Es gab viele gute Abschlüsse, aber der Torerfolg blieb aus, da die Schüsse von der deutschen Verteidigung stets geblockt oder die Abpraller weggeräumt wurden. Nur kurz später setzte es aber eine Strafe gegen die Schweiz ab, die just am ablaufen war, als sich Julia Marty die Scheibe erkämpfte und auf und davon lief. Ihre Zwillingsschwester Stefanie begleitete sie bei diesem 2 gegen 1 zum Tor der Deutschen und wurde prompt auch am weiten Pfosten bedient. Eiskalt verwerteten die Martys diese Vorlage und erstmals brandete Jubel durch die Schweizer Bank. Mit einem 1:0 Vorsprung und einem leichten Chancenplus ging es in die erste Pause. Zum Wiederbeginn lieferten sich die beiden Teams einen Schlagabtausch um seinerseits ins Spiel zu finden. Melanie Häfliger fand sich am Besten zu recht, eroberte sich in der Ecke die Schweibe und passte zu Bruggmann welche hinters Tor zog und die Scheibe an der nahen Ecke  zurücklegte. Dort stand Laura Ruhnke, welche sich diese Chance nicht  entgehen liess und das 2:0 markierte. Damit war das Spiel endgültig lanciert  und die Intensität nahm ab Mitte des Mittelabschnitts deutlich zu. Deutschland suchte nun den Anschlusstreffer, blieb aber mal für mal in der Schweizer Abwehr hängen. Florene Schelling im Tor der Schweizerinnen bekam im Mittelabschnitt nur halb so viele Scheiben zu halten wie ihr Gegenüber, Jennifer Harss. Diese musste dann kurz vor der dritten Pause nochmals hinter sich greifen. Im Powerplay spielte Meier die Scheibe auf Julia Marty die hoch in der Mitte stand. Sie zog Richtung Tor und passte die Scheibe anstelle eines Schusses an den rechten Pfosten wo Lucrèce Nussbaum stand und die Scheibe ins Tor ablenkte. Diese Vorentscheidung markierte auch gleichzeitig das erste Tor von Nussbaum in der A-Nationalmannschaft.
Das letzte Drittel, so wussten die Schweizerinnen, würde nochmals hart werden. Die Deutschen würden nochmals alles geben um die drohende Relegationsrunde abzuwenden. Und sie kamen und wurden gefährlicher als in den 40 Minuten zuvor. Florence Schelling bekam deutlich mehr zu tun, meisterte ihre Sache sehr souverän und zum Teil spektakulär. Auch eine  5 gegen 3 Situation vermochten die Deutschen icht zum Erfolg zu nutzen und so kam es, dass um 17.35 Uhr Lokalzeit ein weiterer Meilenstein in der jüngeren Geschichte der Damen Nationalmannschaft gesetzt wurde. Die Schweiz gewann mit 3:0 und grenzenloser Jubel brach aus, bedeutete doch dieser Sieg auch, dass wichtige Punkte für eine direkte Olympiaqualifikation gesammelt werden.

Als alle Spielerinnen und Staff wieder vereint waren (Ausrüstungscheck bei den Torhütern, Dopingkontrollen etc) begab man sich nochmals in die Garderobe und liess die Eindrücke und Emotionen beim Gospelsong "Oh happy day" verarbeiten. Noch lange wird man von diesem Sieg sprechen, aber für die Spielerinnen hiess es rasch zurück ins Hotel und schlafen gehen, spielt man doch schon am Sonntag wieder um 15.30 Uhr gegen die U.S.A.

Link zum offiziellen IIHF Spielbericht  

"Ein wahnsinniges Gefühl" brach es aus Michael Fischer, Assistant Coach der Frauennati, heraus "Wahnsinn was die Mannschaft heute für eine Leistung abgerufen hat. Übers ganze Spiel mehr Chancen erkämpft, bessere Über- und Unterzahl gespielt und den 100%-Goalie im Rücken. Das war ein Sieg des Herzens für mich, mag ich es doch unseren Amateurinnen, die viel ihrer Zeit neben Beruf und Schule opfern um diesen Sport auszuüben, von ganzem Herzen gönnen. Sie haben es möglich gemacht, dass unser Name weit in die Welt getragen wird und wir stolz sein können auf sie und unser Land. Auch wenn es nur ein Spiel an dieser WM war und die WM noch weiter geht, so hat dieser Sieg doch eine immense Bedeutung für uns für die weitere Zukunft. Aber dazu später wieder mehr. An dieser Stelle wünsche ich dem deutschen Team viel Glück in der Abstiegsrunde und Susi Götz gute Besserung!" so Fischer weiter. "Ich denke, wir haben diesen Sieg verdient und freuen uns jetzt natürlich, dass wir auch in Finnland 2009 im A-Pool mitspielen können. Für die künftige Entwicklung unseres Sports in der Schweiz und die Nati selber ist das ein wichtiger Wegpunkt und eine Motivation, noch härter zu arbeiten" so Headcoach René Kammerer kurz nach dem Spiel ergänzend. Dann zogen beide Coaches davon um die Partie China gegen Russland zu scouten (Anm. der Redaktion, Russland gewann 5:3 und wird am kommenden Donnerstag Gegner der Schweiz sein).