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Line-up vor dem Spiel gegen Tschechien

Saturday, 17. December 2016 19:49

 

Schweiz verliert in Ostrava

Die Schweiz konnte im möglicherweise letzten Test vor der Olympiaquali gegen Widersacher Tschechien nicht reüssieren. Das Resultat von 2:4 geht in Ordnung, wie aber die Schweizerinnen von den Unparteiischen behandelt wurden eher nicht. Der traurige Höhepunkt dabei der Bandencheck gegen Ophélie Ryser.

Tschechien startete sehr druckvoll in die Partie, wollte die Schweizerinnen früh abfangen und ihnen keinen Raum geben. Das funktionierte gut und die Eisgenossinnen kamen nur unter Schwierigkeiten aus der Zone. Doch resultatmässig zahlte es sich für die Gastgeberinnen nicht aus. Erst in der 15. Minute und bei einer fragwürdigen Strafe gegen Isabel Waidacher profitierte Chmelova von einem Abpraller bei Andrea Brändli. Die Winterthurerin hielt ansonsten teils mirakulös und so ihr Team im Rennen um Platz 2.

Das zweite Drittel verkam dann zu einer Show der Unparteiischen wie es eigentlich keinen Platz haben dürfte auf diesem Niveau. Leider.
Fouls an den Schweizerinnen wurden ignoriert oder bagatellisiert, jeglicher Kontakt an den Tschechinnen sofort geahndet. Zuerst musste Captain Alina Müller für 10 Minuten auf die Bank nachdem sie klar von hinten gelegt wurde. Strafe gegen Tschechien – keine.
Nur kurze Zeit später checkte Vanisova Ophélie Ryser mit Verletzungsfolge in die Bande, Strafe: 2 Minuten! Damit die Unterzahl aber nicht zu lange dauern würde, dafür sorgte der Arm der Headschiedsrichterin schon bald. Innert nicht einmal 2 Minuten kassierten die Schweizerinnen drei Strafen und mussten sich zu dritt für fast 3 Minuten wehren… Doch Tschechien blieb ein Erfolg verwehrt, da Brändli einen Schuss mit der Hand hinter ihrem Rücken fischte!

Dass der Vorsprung der Tschechinnen trotzdem anwuchs dafür sorgte zum Glück der Sport. Einmal Povova auf Polenska und einmal Polenska auf Erbenova nachdem zwei Tschechinnen am Torkreis frei standen.

Doch die Schweizerinnen waren durch das rätselhafte Verhalten der Gastgeber nicht in ihrem Drang unterbunden, das Spiel noch zu drehen. Kaum wieder auf dem Eis nach dem zweiten Tee und schon stand es 3:1. Alina Müller vollendete die Vorarbeit von Rahel Enzler (6 Assists bei 7 Toren der Schweiz in diesem Turnier!) und Nicole Gass. Gleich nach dem Wiederanspiel konnte Prybilova nur noch mit einem Haken wehren, Nina Waidacher sagte danke und lenkte den Schuss von Sandra Thalmann im Powerplay zum 2. Tor ab. Gespielt waren da gerade einmal 67 Sekunden im letzten Drittel.
Und nun war das Spiel wieder offen, begann eine engagiert geführte Schlussphase. Doch ein eventuelles Zurückkommen der Schweizerinnen unterbrach in einem weiteren Powerplay der Eisgenossinnen ein wiederum fragwürdiger Entscheid der Unparteiischen. Vanisova entwischte nach einem Missverständnis der Schweizerinnen und schloss alleine vor Brändli unter (oder an?) die Latte ab. Da keine der Schiedsrichterinnen die gleiche Höhe erreichte sah niemand ob die Scheibe im oder eben nur am Tor war. Sie flog zurück ins Spiel und der Torrichter winkt mit den Händen aus, er habe kein Tor beobachten können. Die Headschiedsrichterin zitierte darauf die Linienfrau und den Torrichter zu sich und tauschte sich kurz aus. Und oh Wunder – Tor!
Übrigens, zu diesem Zeitpunkt sass Monika Waidacher eine 10-Minuten-Strafe ab, weil sie die Schiedsrichterinnen darauf aufmerksam machte, dass Andrea Brändli ihre Maske verloren hatte und nun ohne Schutz im Tor stand. Ein Pfiff erfolgte dabei keiner, erst als die Aroserin auf die Bank geschickt wurde...

Diesen Rückstand konnten die Eisgenossinnen nicht mehr aufholen. Auch zu sechst und ohne Goalie nicht mehr. Aber lange spielten sie sowieso nicht mit einer Extrafeldspielerin mehr auf dem Eis, schickte Schiri Ruzickova doch noch Nicole Gass auf die Strafbank.

Sportlich war Tschechien heute besser, verdiente sich den zweiten Platz mit viel Engagement und defensiver Stabilität. Doch der Beigeschmack einer Inszenierung bleibt. Mit zwei neuen Angeschlagenen/Verletzten auf der Liste von Headcoach Daniela Diaz.
Schade, dass dieses vortrefflich organisierte Turnier so enden musste.

Die Schweiz beendet damit das Turnier in Ostrava auf dem 3. oder 4. Platz. Dazu äusserte sich Headcoach Daniela Diaz wie folgt: «Wir hatten 2 Ziele für das Turnier in Ostrava definiert. Resultattechnisch haben wir das Ziel leider nicht erreicht. Trotzdem haben wir aber viel an Erfahrung gewonnen! Wir werden das Turnier genau analysieren und daraus unsere Schlüsse für den nächsten Event ziehen.
Das zweite Ziel, Kadersichtung, war erfolgreich. Wir haben wichtige Erkenntnisse gewonnen, die uns helfen den nächsten Schritt zu machen. Wir sind aber im Prozess auf dem absolut richtigen Weg! Wir wissen woran wir weiterarbeiten müssen und schauen zuversichtlich auf die nächsten Aufgaben!».

Für die Schweizerinnen geht es Anfang Januar in Telfs, Österreich, weiter. Dort warten in der Vorrunde des 8-Nationenturniers Finnland, Russland und wieder Österreich. Im Rangierungsspiel ist es theoretisch möglich, dass die Schweiz nochmals auf Tschechien trifft. Diese spielen in der Gruppe Füssen gegen Deutschland, Schweden und Kanada.
    

Tschechien - Schweiz 4:2 (1:0, 2:0, 1:2)

Ostrava / Zimny Stadion - 156 Zuschauer - SR. Rucizkova (Novotna, Svobodova)

Tore: Chmelova (Horalkova, Hymlarova; Ausschluss Isabel Waidacher) 1:0. 26. Povova (Polenska) 2:0. Polenksa (Erbenova) 3:0. 41. (40:27) Alina Müller (Enzler, Gass) 3:1. 42. (41:07) Nina Waidacher (Thalmann, Enzler; Ausschluss Prybilova) 3:2. 50. Vanisova (Ausschluss Horalkova!) 4:2.

Strafen: 7 x 2 Minuten plus je 2 10’ Disziplinarstrafen (Alina Müller, Monika Waidacher) gegen die Schweiz, 4 x 2 Minuten gegen Tschechien.

Schweiz: Brändli; Sigrist, Laura Benz, Gass, Forster, Staiger, Blackburne, Scheurer, Michielin; Nina Waidacher, Alina Müller, Enzler, Isabel Waidacher, Rüedi, Thalmann, Ryser, Rüegg, Fortin, Monika Waidacher, Allemann, Fischer.

Bemerkungen: Schweiz ohne Bolinger (Ersatz). Best Player Schweiz: Rüegg. Schussverhältnis 10:36 gegen die Schweiz.