News

Thursday, 17. January 2008 15:15

 

Interview mit M. Fischer

Michael Fischer, sprechen wir zunächst über den Air Canada Cup. Wie hast du diesen erlebt?
MF: es war einmal mehr überwältigend! Zuschauer, Teams und Spiele waren etwas vom Feinsten diese Saison. Einfach wahnsinnig. Ich persönlich hoffe, dass Ravensburg die WM 2011 bekommt. Sie hätten es wahrlich verdient. Die Spiele selbst waren alle auf hohem bis sehr hohem Niveau. Das Turnier hat eine sportliche Extraklasse erreicht, die es sonst im ganzen Jahreskalender (ausser der WM) der internationalen Frauschaft nicht mehr gibt

In diesem Jahr beendete die Schweiz das Turnier auf dem 5. Schlussrang. Nach der Bronzemedaille vom vorigen Jahr ein Rückschritt. Warum?
MF: In der Vorrunde kamen diesemal nicht mehr die Juniorinnen der Finnen, sondern deren A-Nationalteam. Inkl. allen Spielerinnen aus Übersee. Sie waren extrem stark. Wir haben gegen sie 39 Minuten lang 1:0 geführt und sind erst im letzten Drittel von ihnen geschlagen worden. Somit hat es diesmal, auch nach der Niederlage gegen die Weltnummer 3 Schweden nicht mehr für den Effort gereicht.

Im Rangierungsspiel gegen Deutschland, fehlten dem Team Germany etliche Stammspielerinnen (Grundmann; Soesilo; Kruck; Tamas; Spuhler; Anwander; Ritter u.a. anm. der Red). Trotzdem reichte es nur zu einem hauchdünnen 3:2 Erfolg. Wie gehst Du mit dieser Tatsache um?
MF: nun, jeder hat gesehen, dass uns eine sehr junge deutsche Mannschaft an den Rand der Niederlage gebracht hat, sogar insgesamt knapp mehr Abschlüsse auf unser Tor hatte wie wir auf ihres. Wenn die fehlenden 7 Spielerinnen noch dazu kommen, werden sie Favoritinnen sein. Ganz einfach. Darauf haben wir uns vorzubereiten. Punkt.

Vom 07. bis 10.Februar bestreitet ihr in Romanshorn ein internationales Turnier. Wer nimmt daran teil, und was kommt Dir bei den Gegnern spontan in den Sinn?
MF: Nebst unserer A-Nationalmannschaft, ergänzt mit einigen jungen Spielerinnen, die sich ein WM-Ticket erkämpfen möchten stehen die Nationalteams aus Japan, Frankreich und Österreich auf dem Eis. Japan hat im letzten Frühling den Wiederaufstieg in die Weltgruppe geschafft und hat ein sehr starkes und breit abgestütztes Programm. Sie überzeugen durch eiserne Disziplin, Schnelligkeit und einer hervorragenden Technik. Sie werden ohne Zweifel für Fraueneishockeyleckerbissen sorgen! Die Div. I-Nation Frankreich entsendet eine verjüngte, sich im Aufbau befindende Nationalmannschaft, die sich zum Ziel gesetzt hat, mittelfristig in den A-Pool aufzusteigen. Ihre Ambitionen an diesem Turnier werden sie mit Wille, Technik und Kampfgeist anmelden. Man darf sich auf unsere westlichen Nachbarn freuen. Österreich hat dieses Turnier gar zum Hauptevent vor ihrer Div. II-WM erklärt und alle Spielerinnen aus Skandinavien oder den U.S.A eingeflogen. Stars wie Eva Schwärzler (früher beim DSC Oberthurgau), Denise Altmann (spielt in Schweden) oder auch Esther Kantor werden hier für Furore sorgen. Das wird ein ganz toller Event, davon bin ich überzeugt!

Mit welcher Zielsetzung steigst du in das Turnier?
MF: Wir wollen unser erweitertes Kader sichten, sehen wer sich für die WM aufdrängen will und einen Vergleich haben mit dem Team vom Air Canada Cup. Es geht um WM-Tickets. Und das wollen wir sehen. Daneben wollen wir dem Publikum internationales Spitzeneishockey zeigen

Welche Zielvorgabe wird das Team haben?
MF: Natürlich wollen wir das Turnier gewinnen. Was angesichts des Teilnehmerfeldes eine grosse, aber machbare Herausforderung ist.

Was erwartet den Zuschauer, wenn er nach Romanshorn kommt, um sich die Spiele live anzusehen?
MF: Internationales Fraueneishockey der Spitzenklasse. Teams die alle mit einer speziellen Motivation anreisen, die erste Ausgabe dieses Turniers zu gewinnen. Und das wird man auf dem Eis sehen. Wir haben den Anlass unter die Schirmherrschaft von Cool und Clean von Swiss Olympic gestellt. Es wird also einen Stand von C&C geben an welchem auch unser Kalender und weitere Goodies zu kaufen sind.

Was erwartest Du von den aufgebotenen Schweizer Spielerinnen?
MF: dass sie sich für ein WM-Ticket empfehlen und den entsprechenden Einsatz dafür geben. Diesen hohen Preis zu zahlen willig sind. Und dass sie mit Freude die 4 Spiele bestreiten und unser Schweizerkreuz mit Stolz tragen.

Wie wichtig ist dieses Turnier auf dem Weg nach Harbin?
MF: Für die Selektionen wird es sehr wichtig sein. Für das Selbstvertrauen ebenso. Wir wollen es sicher dazu nutzen, mit dem Kader in die entscheidende Phase zu gehen. Das ist herausfordernd, spannend und schön zugleich

Die U 18 WM ist erst zu Ende gegangen. Das CH Team hat mit dem 7. Platz abgeschlossen. Wie beurteilst du dieses Resultat?
MF: Zuerst einmal bin ich stolz auf unsere Mädels und den ganzen Staff. Bravo, ihr wart bei der Premiere dabei und das kann euch niemand nehmen! Von den Scouts der Universitäten hat die Mannschaft grösstenteils Lob geerntet. Man hat die Europäerinnen nicht so stark eingeschätzt wie sie sich präsentiert haben. Der 7. Rang ist zwar nicht das, was sich die Delegation erhofft hat, ist aber im Rahmen des internationalen Vergleichs ein Resultat das durchaus „passieren“ kann. Vielmehr bin ich froh, dass jetzt 21 Spielerinnen einmal erfahren haben, was international abgeht, was es noch braucht und wie gross die Distanzen zu den Top Teams sind. Diese Erfahrung ist für mich die eigentliche Goldmedaille! Ja genau. 21 Spielerinnen die diese Erfahrung jetzt haben, die werden in Zukunft Gold wert sein. Denn sie werden nicht bis morgen warten um ihre internationale Karriere in die Hände zu nehmen. Nein, sie werden „gestern“ bereits begonnen haben, den Schritt zu tun, den Preis zu bezahlen und den Challenge anzunehmen, dereinst mit der Nati für Furore zu sorgen. Und das bringt uns weiter. Tag für Tag, Schlittschuhschritt für Schlittschuhschritt, Pass für Pass und Schuss für Schuss. Hopp Schwiiz!