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Die Schweizerinnen jubeln nach dem Sieg gegen Deutschland


All Star Team Air Canada Cup 2008 mit Patricia Elsmore-Sautter (Zweite von Rechts)


Gruppenbild nach der Siegesfeier

Monday, 07. January 2008 22:01

 

Tagesbericht A-Nati vom 6.1.2008

Der letzte Tag am Air Canada Cup begann früh für die Schweizerinnen. Man konnte am Morgen noch Eis in Ravensburg organisieren, welches andere Teams nicht für Warm-Up Trainings wollten und so konnten die Eisgenossinnen um 8.00 Uhr auf das Eis um eine 40-minütige Session. Danach gab’s das schon fast zur Tradition gewordene „Eisbahn-Frühstück“. Schon letztes Jahr vor dem letzten Spiele und aufgrund der zeitlichen Lage wurde das Frühstück im Eisbahnrestaurant eingenommen. So auch heuer. Auf vielfachen Wunsch gab es auch dieses mal als Beilage noch Weisswürstel mit Löwensenf. Gestärkt und motiviert ging es für die Delegation zurück ins Hotel wo sich das Team nochmals ausruhte, bevor es dann für’s Spiel um Platz 5/6 wieder ins Stadion ging. Nach dem Mittagessen fand die Spielbesprechung, durch Assistant Coach Dani Hüni organisiert, in der Garderobe der ersten Mannschaft des EV Ravensburg statt. Das spezielle Umfeld schien die Frauen besonders zu motivieren, lies dazu aber den Spielbericht.
Nach dem Spiel blieb der Tross im Stadion um den Final und die anschliessende Siegerehrung zu geniessen. Nebst den üblichen La Ola Wellen mit dem fantstischen Publikum in Ravensburg, unzähligen „Hopp Schwiiz“-Rufen und einer Erinnerungsmedaille wurde das Team von René Kammerer auch noch von den Journalisten für die Auftritte am diesjährigen Air Canada Cup honoriert: Patricia Elsmore-Sautter, eben erst aus der Babypause zurückgekehrte Torhüterin der Eisgenossinnen wurde gar ins All Star-Team des Turniers gewählt. „Eine Überraschung, aber ein verdienter Erfolg für Paddy“ so Goalie Coach Dani Hüni zur Wahl. „In der Regel stellt nicht das 5. platzierte Team eine Spielerin oder eine Torhüterin ins All Star-Team. Hier aber wurde Paddy für ihre beiden hervorragenden Spiele gegen Schweden und Finnland gewürdigt. Eine tolle Geste“ so Hüni weiter.
Nach der Siegerehrung und einer kleinen Feier ging es dann für das Team am Montag wieder zurück in die Schweiz. Und viele bleibende Erinnerungen und Emotionen fuhren mit. „Einmal mehr ein fantastisches Event, das mit Worten fast nicht zu beschreiben ist. Jedes Spiel auf höchstem Niveau, Hockeyfreude pur, eine perfekte Organisation und ein unglaubliches Publikum. Das ist der Mix, der den Air Canada Cup jedes Jahr zum besten Fraueneishockey-Event ausserhalb der WM oder der olympischen Spiele macht. Und wir sind unheimlich stolz, dabei sein zu dürfen“ so Head Coach René Kammerer nach der Siegerehrung. „Der Deutsche Eishockeybund hat auch nächstes Jahr den Cup nach Ravensburg vergeben. Darüber können wir uns nur freuen. Jedoch steigt der Namensgeber als Sponsor aus und im Moment ist das OK auf der Suche nach einem neuen Geldgeber für das Turnier. Man sei guten Mutes dies zu schaffen vertrauten mir die Verantwortlichen an. Wir sind jedenfalls überzeugt, auch im 2009 wieder hierhin eingeladen zu werden. Unsere Spiele haben das unterstrichen“ so Delegationsleiter Philipp Steiner zu seinem ersten Air Canada Cup in seinem Amt.
Alle Infos, Resultate und Bilder über den diesjährigen Air Canada Cup könnt ihr auch hier nachlesen: Link

Spielbericht:
Man merkte es beiden Teams an, dass es hier nicht das Kehrausspiel sein würde, sondern dass es um mehr ging. Nämlich auch um die Ehre. So entwickelte sich ein unterhaltsames Derby, das aber seitens der Gastgeberinnen von vielen Absenzen geprägt war. Nicht weniger als 6 Stammspielerinnen fehlten noch auf der Aufstellung der Deutschen und so war es denn auch die Schweiz, die sich leichte Vorteile im Spiel erarbeiten konnten. Eine solche nutzte Julia Marty aus, die mit einem Energieanfall durch die deutschen Reihen kurvte bis sie aus bester Position der deutschen Torfrau Viona Harrer mit einem platzierten Schuss keine Chance liess. Aber auch die Deutschen kamen zu einigen guten Chancen. Die beste hatte Janzen mit einer Direktabnahme vor dem Tor. Diese aber auch andere brandgefährliche Szenen entschärfte die wieder ins Tor berufene Dominique Slongo im Tor der Eisgenossinnen mit Bravour. Das zweite Drittel aber hatte kaum begonnen als die deutsche Captain Maritta Becker einen Pass der Schweizerinnen abfing uns sich aufmachte das ganze Feld zu überqueren. Nur eine Verteidigerin der Schweizer kam da noch mit, musste aber auf die ebenfalls mitlaufende Sara Seiler aufpassen. Den geschickt platzierten Schuss Beckers musste Slongo abprallen lassen. Den Abpraller verwertete Seiler eisklat zum 1:1 Ausgleich. Gespielt waren gerade mal 21 Sekunden im Mittelabschnitt. Die junge deutsche Mannschaft, angefeuert von ihren Fans kam nun viel besser ins Spiele und dominierte die Schweizerinnen über weite Strecken. So musste sich die Schweiz abermals bei ihrem Goalie bedanken, dass es beim Unentschieden blieb. Ins letzte Drittel kamen die Eisgenossinnen aber nochmals mit der Absicht, das Spiel doch noch zu ihren Gunsten zu drehen und das gelang! In der 43. Minute war es Stefanie Marty, die sich mit ihrer Zwillingsschwester Julia und Christine Meier durch die Reihen der Deutschen tankten und schliesslich das 2:1 erzielen konnten. Nur 4 Minuten später setzte sich Laura Ruhnke am Flügel durch, ihren Schuss lenkte Katrin Nabholz im Fallen noch mirakulös und unhaltbar für Harrer ins Tor ab. Das 3:1 sollte aber die Deutschen nochmals wecken und sie kamen nochmals gewaltig zurück. So war es eine Linie mit jungen Talenten, welche die Aufholjagd einläuteten und mit Kresse als Vollstrecker ein Gewühl vor dem Tor der Schweizerinnen zum 3:2 nutzten. Die Schweiz hielt aber erfolgreich und auch Dank Goalie Dominique Slongo dagegen und gewann das Spiel um den fünften Platz. „Es ist immer eine Freude, gegen Deutschland zu gewinnen, aber wir dürfen den Sieg nicht überbewerten. Erstens fehlten den Deutschen viele wichtige Spielerinnen und Zweitens rettete uns Dominique Slongo mal für mal. Ich denke, mit dem kompletten Team wäre Deutschland vielleicht nicht Turnierletzte geworden. An der WM jedenfalls werden sie als Favoritinnen ins Rennen gehen. Sie haben uns mit einer jungen Auswahl an den Rand der Niederlage gebracht. Mit der kompletten Mannschaft müssten sie uns theoretisch überlegen sein. Sie zählen ja mehrere Profis in ihren Reihen“ so Assistant Coach Michael Fischer gleich nach dem Spiel nachdenklich. „Aber wir haben heute gegen sie gewonnen und dafür gebührt unseren Frauen der Dank. Sie haben trotz allem ein tolles Turnier gezeigt“ so Fischer weiter. „Aber an der WM werden die Karten wieder anders liegen und wir müssen uns am Ziel Klassenerhalt orientieren“ so Fischer abschliessend.

Matchtelegramm:

Schweiz – Deutschland 3:2 (1:0, 0:1, 2:1)
Eissporthalle, Ravensburg/DE - 800 Zuschauer – Sr. Michaud, Weiss, Konen

Tore: 11. Julia Marty (Stefanie Marty, Meier) 1:0, 21. Seiler (Becker) 1:1, 43. Stefanie Marty (Meier, Julia Marty) 2:1, 47. Nabholz (Ruhnke) 3:1, 50. Kresse (Kamenik) 3:2

Strafen: 6-mal 2 Minuten gegen die Schweiz; 4-mal 2 Minuten gegen Deutschland

Schweiz: Slongo (Elsmore-Sautter); Bruggmann, Brunner, Bullo, Ehrbar, Frautschi, Gautier, Geadah, Gyseler, , Lehmann, Leimgruber, Leuenberger, Marty J., Marty St., Meier, Nabholz, Nussbaum, Ruhnke, Wyss

Bemerkungen: Schweiz ohne Häfliger (verletzt), vor dem Spiel Julia und Stefanie Marty für je 50 Länderspiele geehrt