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Friday, 12. May 2006 00:34

 

Fragen an Jörg Toggwiler Head Coach Damen U 18 Nationalteam zur neuen Saison

Jörg Toggwiler, du bist wieder bei der U 18 als Head Coach, was sind deine ersten Eindrücke vom Team?
Die Girls sind gut, richtig gut und es macht einen Riesenspass mit Ihnen zu arbeiten. Im Bereich Fitness haben die jungen Frauen Fortschritte gemacht und das technische Niveau ist deutlich höher als im Vergleich zur ehemaligen B-Nati vor 2 Jahren. In diesem Team hat es viele interessante Persönlichkeiten, es wird sehr interessant sein zu Beobachten, wie sich das Team weiter entwickelt.

In welchen Bereichen willst du vermehrt dein Augenmerk legen?
Die Hauptarbeit liegt vor allem im Bereich Spielverhalten und im Spielsystem.Wir arbeiten zur Zeit viel im Bereich Mentale Stärke und haben uns Hilfe bei Marlies Bernhard (Mentaltrainerin von Tom Lüethi) geholt. Zudem investieren wir viel Zeit in den Teamspirit.

Hatte oder hat Turin 06 Einfluss auf die Arbeit bei der U 18?
Definitiv...die Girls träumen jetzt auch davon und wissen das es möglich ist. Nun liegt es an jeder Einzelnen zu zeigen, dass Sie bereit ist den Preis zu bezahlen.

Was sind die nächsten Höhepunkte mit der U 18 Nationalmannschaft?
Unsere Höhepunkte sind sicher die Länderspiele gegen Deutschland, die Slowakei und Österreich im Dezember und im Januar. Wir hoffen aber immer noch, dass der IIHF ein offizielles Turnier organisiert. Das wäre dann DER Ernstkampf für diesesTeam.

Wo steht in etwa die CH U 18 Nationalmannschaft im Vergleich zu den anderen grossen Nationen?
Das wissen wir heute nicht genau? Ich schätze uns etwa gleich stark ein wie Deutschland, „böse Zungen“ behaupten aber Österreich hätte uns überholt!? Im Januar wissen wir mehr.Unser Problem ist, dass einige gute Spielerinnen den Austritt gegeben haben. Da wir in der Schweiz keine grosse Auswahl haben, fehlen uns diese Spielerinnen im Moment.

Was muss getan werden, um vorne dabei zu bleiben. Sei es von der Spielerin, vom Klub und vom Verband.
Die Hauptarbeit liegt ganz klar bei Spielerinnen und den Vereinen. Die Spielerinnen sind in dem Alter in einer turbulenten Lebens-Phase. Es kommen viele neue Sachen auf Sie zu. Sie wollen mehr Freiheit und „Fun“. Einige brechen dafür Ihre Karriere ab, bevor sie überhaupt angefangen hat. Diese Spielerinnen sind sich nicht bewusst, wie nahe Sie eigentlich an einer Teilnahme an einer WM oder Olympiade sind. Ich vermute Einige werden es dann bereuen, wenn Sie sehen Wer an Ihrer Stelle diese grossartige Erfahrung machen darf. Dann wird es jedoch zu spät sein.Die Schwierigkeit mit den Klubs zusammen etwas zu erreichen ist, dass die Klubs die eigenen Interessen meistens in den Vordergrund stellen. Es sind leider oft auch persönliche Interessen welche in den Vordergrund gestellt werden, eigentlich ginge es um die Sache und nicht um irgendwelche Personen. Wenn jemand weis was getan werden muss, um diese Einstellungen zu ändern, soll Er oder Sie mich sofort kontaktieren.Der Verband selbst hat seine Arbeit getan. Er hat deutliche Zeichen gesetzt. Nun ist es am Schweizer Damen-Eishockey etwas daraus zu machen.

Aktuell gibt es 2 U Teams, die U 18 als IIHF Wettkampfmannschaft und die U 22 als Zwischenstation. Wie beurteilst du die Dringlichkeit dieser Teams, und was sind derenSchwierigkeiten?
Nun ganz ehrlich, im Moment glaube ich noch an die Notwendigkeit dieser Teams. Die Betonung liegt aber auf „noch“. Wenn noch mehr gute Spielerinnen lieber von Freiheit und Fun träumen, dann wird dies das Ende der U-Nationalteams sein. Und auch das Ende der A-Klassigkeit der A-Nati. Ohne die besten Spielerinnen der Liga haben wir international keine Chance. Und mit schlechten Resultaten wird sich der Verband schwer tun Sponsoren zu finden. Nur mit guten Resultaten können wir den Verband und die Sponsoren motivieren in uns zu investieren. Die nächsten 2 Jahre sind meiner Meinung nach wegweisend für die Zukunft des Damen-Eishockey.

Welche Stärken haben deine Spielerinnen, und welche Mankos konntest du und dein Staff erkennen?
Die Spielerinnen sind heute technisch auf einem höheren Niveau, im Bereich der Fitness können wir noch Fortschritte machen. Wir werden mit dem Team sicher vor allem im taktischen Bereich arbeiten und versuchen gute Strategien auszuhecken, welche uns die nötige Stabilität in der Defence bringen, uns aber jederzeit ermöglichen attraktives Offensiv-Eishockey zu spielen. Das Team findet immer mehr zu einer Einheit. Das Potenzial kann dann ausgeschöpft werden, wenn jede Einzelne im Club Vollgas gibt und wir bei jedem Zusammenzug einen Schritt vorwärts machen können. Dies war bis jetzt der Fall und ich bin überzeugt dass dieser Trend anhält.

Im Zusammenhang mit deinem Team, was zaubert dir ein Lächeln ins Gesicht?
Sportler, welche den unbändigen Willen, das nötige Interesse und dazu noch viel Spass daran haben hart zu arbeiten, motivieren mich sehr. Die kleinen Fortschritte die jede Einzelne macht. Das Lächeln wenn Sie den Sprung in die U22 oder sogar in die A-Nati geschafft haben. Es gibt viele kleine Zeichen, welche uns motivieren mit Ihnen zu arbeiten.

Und was bringt dich zu kochen?
Zum kochen bringen mich Spielerinnen, welche hohe Ansprüche an alle Anderen stellen, nur nicht an sich selbst. Das Schlimmste aber ist, wenn man mich anlügt. Spielerinnen mit solchen Charakteren gehen früher oder später ihren eigenen Weg.

Zu guter letzt, eine gute Fee gibt dir einen Wunsch für die U 18 Nationalmannschaft frei. Was würdest du dir wünschen?
Ein IIHF Turnier im Februar!

Jörg Toggwiler, besten Dank und viel Erfolg mit dem Team!