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Sunday, 31. December 2006 00:17

Von: Rene Kammerer

Frauen Eishockey Nationalteam in Russland und am Air Canada Cup

Vom 27.-31.12.06 gastierte das Team in Moskau. Untergebracht waren wir in einem grossen Trainingsgelände am Stadtrand. Auf dem Programm standen 3 Länderspiele innert 3 Tagen! Im Vorfeld gab es einige Schwierigkeiten zu lösen. Die Visas konnten erst am 25. Dezember in Bern abgeholt werden. Nach angenehmen Flug dauerte die Fahrt durch Moskau mit dem Car knapp 4h, ein unsäglicher Abendverkehr hinderte uns am schnelleren Vorwärtskommen.

Unsere Mannschaft spielte erstmals in dieser Zusammensetzung, waren doch auch alle im Ausland engagierten Spielerinnen dabei. Wir hatten gerade mal 60 Minuten Eistraining um unsere Spielpilosophie weiterzugeben.

Unsere Gegnerinnen, die Russinnen schlugen uns an unserem letzten Treffen in Turin mit 6:2 Toren, und sind seither nochmals sichtlich erstarkt. Bei Tornado Moskau spielen nicht weniger als 14 Kaderspielerinnen unter Profi Bedingungen.

Aus unserem Turiner Kader sind 6 Spielerinnen nicht mehr dabei, auch diese Abgänge müssen wir kompensieren.

Im 1. Spiel überraschten uns die Russinnen ganz gehörig. Ein horrendes Tempo, unglaubliche Präzision und das 60 Minuten lang. Wir setzten alle Spielerinnen ein. Es resultierte eine 4:7 Niederlage. Am 2. Tag wollten wir aufs Ganze gehen, und begannen druckvoll. Nach 2 Dritteln führten wir 2:0. Der russische Bär zeigte seine Krallen, und schoss im dritten Abschnitt 3 schnelle Tore. Völlig verunsichert mussten wir zusätzlich aufgrund einer Blessur den TH unerwartet und ungeplant wechseln. Die 2. Niederlage war nicht mehr abzuwenden. Auch im 3. Spiel waren wir nicht zu einer Reaktion fähig. Mit 3 Niederlagen aber enorm viel Gelerntem ging es zurück in die Schweiz zur Neujahrsfeier.

Am 2. Januar besammelten wir uns bereits wieder und absolvierten in Uzwil (SG) weitere Swiss Olympic Tests. Am selben Abend ging es per Car nach Ravensburg wo ein Vorbereitungsspiel gegen Japan anstand. Dieses konnte 4:2 gewonnen werden.

Am Tag danach starteten wir in den Air Canada Cup (Das Turnier bestand aus 2 3er Gruppen; in der Gruppe A: RUS; FIN; SUI; in der Gruppe B: JAP; CAN U 22; GER) und unser Gegner hiess.....Russland. Auch diesmal sollten sie stärker sein. 6:0 das klare Verdikt. Wiederum 24 h später dann das entscheidende Spiel um den Einzug in die Halbfinals. Wenn wir gegen die Finnen (U20 verstärkt) verlieren würden wären wir in der „Abstiegsrunde“ (am ACC Spiel um den 5./6. Rang), wenn wir gewinnen im Halbfinale als Gruppenzweite. Unser „Schicksalsspiel“ konnten wir 4:1 gewinnen und standen somit im Halbfinale den Ahornblättern gegenüber.

Wir wussten, dass es schwer werden würde. Kanada ist weltweit zusammen mit den USA eine Klasse für sich. 11:0 zeigte das Score am Schluss. Gegen uns. Etwas zu hoch, doch muss man die klare Überlegenheit der Cannucks anerkennen.

Also ging es im kleinen Finale um die Bronzemedaille. Unser Gegner hiess:....Russland! Schon wieder sie. Das 8. Spiel am 12. Tag (davon 3 Reisetage) war enorm hart. Die Russinnen wie gewohnt stark. Geduldig und mit einem unglaublichen Teamspirit wurde die Sbornaja vom Eis gearbeitet. 5:2 Sieg! Bronzemedaille! Eine gewaltige Siegerehrung, herrliche Emotionen, die es nicht zu kaufen gibt krönten dieses Turnier.

Das Team zerstreute sich wieder. Im Kopf das Wissen, einen Grossen, einen ganz Grossen geschlagen zu haben. Und das nicht zufällig. Nein, mit Drittels Ergebnissen von 0:0/1:1 und 4:1 zeigte die junge CH Mannschaft, dass sie den Sieg herausgespielt, herausgekämpft hat. Das macht Mut. Müde aber glücklich kehrten alle Beteiligten wieder nach Hause zurück