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Tuesday, 01. January 2008 10:51

 

Tagesbericht A-Nati vom 31.12.2007

Am letzten Tag des Jahres stand in Lausanne in der beschaulichen Malley das Rematch gegen Kasachstan auf dem Programm. Nach einem kurzen Spaziergang und einem kräftigenden Frühstück ging es für die Eisgenossinnen ins Stadion, wo ein Vordetachement eigentlich hätte die Garderoben öffnen und bereit machen sollen. Hätten...
Bei Ankunft nicht nur der einheimischen Delegation, sondern auch der Gäste aus Kasachstan stand man nämlich vor verschlossenen Türen und die Empfangsdame meinte lapidar, man wolle zuerst Geld für die Eis- und Garderobenmiete sehen, bevor es Schlüssel gäbe.
Selbst den erfahrenen Staff und Spielerinnen blieb ob soviel Unglaublichem nur der offene Mund stehen. Es spielt eine offizielle Nationalmannschaft des Schweizerischen Eishockeyverbandes ein offizielles Länderspiel und die eigenen Leute behandeln diese herablassend und arrogant. Wo gibt es sowas?
Der zuständige Chef war dann (wen erstaunt's) natürlich gerade nicht erreichbar und so brauchte es viel Verhandlungsgeschick temporären Assistentin des Schweizer Delegationsleiters (welcher zur selben Zeit noch an der Hotelrückgabe war), um die Situation zu retten.
Dem nicht genug waren auch noch die Garderoben (trotz der am Vorabend versprochenen Reinigung) dreckig und stanken. Und wäre das nicht schon genug, wurde auch noch das Eisfeld viel zu spät freigegeben, da die Vormannschaft nicht die Anstalten machte, das Training rechtzeitig zu beenden.
Ob soviel Häme und Unfreundlichkeit entsprangen der kasachischen Delegationsleiterin nicht nur fremdsprachige, sondern auch einige deutsche Kraftausdrücke. Wer konnte dafür nicht Verständnis haben.
Das wir auch die beiden Landesfahnen selbst aufhängen mussten, sei nur noch am Rande erwähnt.
Wir entschuldigen uns bei unseren kasachischen Gästen für das Erlebte und schämen uns für die Gastunfreundlichkeit, welche der Delegation aus Asien zu Teil wurde.
Gleichzeitig sind wir bestürzt und tief enttäucht, wie eine Nationalmannschaft im eigenen Land behandelt wird. Das stimmt traurig und nachdenklich. So war denn auch niemand aus der schweizerischen Delegation mehr zu einem Interview bereit. Zu tief noch sass der Schock dieses denkwürdigen Tages.

Nach dem Spiel entliess Delegationsleiter Philipp Steiner die Schweizer Truppe in den kurzen Silvesterurlaub, der bereits am nächsten Tag in Thalwil endet, wo der dritte Match gegen die Kasachinnen auf dem Programm steht. Das 6-köpfige OK dort jedenfalls verspricht weitaus bessere Rahmenbedingungen als es dies in der Olympiahauptstadt der Fall war.

Spielbericht:
Die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft verliert die zweite Partie gegen Kasachstan mit 0:3. Die Osteuropäerinnen zeigten sich dabei um einiges kaltblütiger als die Eisgenossinnen. Nur wenige Stunden nach der ersten Partie in Neuenburg trafen die Schweiz und Kasachstan erneut aufeinander. Dieses Mal ging das Spiel in Lausanne über die Bühne.
Trotz Müdigkeit zeigten die beiden Equipen von Anfang an ein engagiertes Spiel. Doch im Gegensatz zum Vortag erwischten die Kasachinnen den besseren Start. So war es in der sechsten Minute Olga Potapova, die den ersten Treffer erzielen konnte. Die Schweizerinnen reagierten auf diesen frühen Rückstand und setzten nun den Gegner vermehrt unter Druck. Die beste Chance zum Ausgleich vergab dabei in der neunten Minute Silvia Bruggmann, welche alleine aufs kasachische Tor ziehen konnte. Doch Torhüterin Anna Kossenko behielt in diesem Duell die Überhand. Eindeutig kaltblütiger zeigten sich die Osteuropäerinnen kurz vor Drittelsende: Nur elf Sekunden benötigte das Team von Trainer Alexandr Maltsev, um seine erste numerische Überzahl des Spiels in ein Tor umzuwandeln. Stefanie Marty sass dabei in der Kühlbox. Mit der Hypothek eines Zwei-Tore-Rückstands musste die Schweiz in die erste Pause.
Recht magere Kost bekamen die Zuschauer im zweiten Abschnitt zu sehen. Die Eisgenossinnen zeigten zwar vor allem zu Beginn einige gute Ansätze und konnten sich als Folge dementsprechend auch einige Chancen erarbeiten. In der Folge verflachte das Spiel jedoch zusehends. Unsicherheiten und leichte Fehler schlichen sich bei den Gastgeberinnen ein. Die Kasachinnen ihrerseits konnten mit dem angeschlagenen Rhythmus problemlos mithalten und kamen zu einigen guten Möglichkeiten, dass Skore gar zu erhöhen. Torhüterin Elsmore-Sautter war während dieser Phase jedoch ein sicherer Rückhalt für die Equipe des Trainergespanns René Kammerer/Michael Fischer.
Offensichtlich auf Wiedergutmachung aus, starteten die Schweizerinnen druckvoll in den letzten Abschnitt. Trotz mehrerer hochkarätiger Möglichkeiten wollte der Anschlusstreffer jedoch nicht fallen. Und erneut zeigten sich die Osteuropäerinnen effizienter und kaltblütiger: Quasi mit der ersten Chance des Schlussdrittels konnte Ibragimova den dritten Treffer für ihre Mannschaft erzielen (46.). Dies war gleichzeitig die Entscheidung in diesem Spiel. Die Eisgenossinnen zeigten sich zwar weiterhin bemüht, kämpften aber bis zum Schluss glücklos.

Schweiz – Kasachstan 0:3 (0:2, 0:0, 0:1)
Odyssée Malley, Prilly - 30 Zuschauer – Sr. Anex, Loretan/Kuonen

Tore: 6. Potapova 0:1; 19. Kryukova (Sazonova; bei Ausschluss Marty St.) 0:2; 46. Ibragimova (Tukhiyeva) 0:3
Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen die Schweiz; 3-mal 2 Minuten gegen Kasachstan

Schweiz: Elsmore-Sautter (Slongo); Bruggmann, Brunner, Bullo, Ehrbar, Frautschi, Gautier, Geadah, Gyseler, Häfliger, Lehmann, Leimgruber, Leuenberger, Marty J., Marty St., Meier, Nabholz, Nussbaum, Ruhnke, Wyss, Peter