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Bettina Meyer (Foto zVfg)

Wednesday, 28. March 2018 22:21

Von: Daniel Monnin

Bettina Meyer’s nächstes Ziel heisst Australien

Nach 11 Jahren in Lugano mit 254 Spielen, 5 Goldmedaillen (vier in der Meisterschaft und eine im Cup) sowie 7 Silbermedaillen sagt die bald 30jährige Bettina Meyer aus Sils-Maria der Schweiz und der Swiss Women’s Hockey League goodbye. Ihr Ziel: Australien.

„Irgendeinmal wird in der Schweiz die Doppelbelastung Beruf und Eishockey zu viel“, sagt Bettina Meyer, dann leide entweder der Beruf oder man könne sich nicht mehr in gewünschtem Mass aufs Eishockey – und die damit verbundenen unzähligen Trainingseinheiten, Spiele und Reisen – konzentrieren. „Einfach so die Schlittschuhe an den berühmten Nagel hängen, das wollte ich nicht. Deshalb habe ich nach einer neuen Herausforderung gesucht, die mir erlaubt, Beruf und Eishockey in einem vernünftigen Rahmen unter einen Hut zu bringen.“  Der Plan ist wohlgereift, denn bereits letztes Jahr stand der Abschied zur Diskussion, doch dann entschied sie sich, „aufgrund eines interessanten Projektes in meinem Beruf im Business Development & Marketing, das ich unbedingt zu Ende bringen wollte, ein letztes Jahr in Lugano anzuhängen.“

Nebenbei ein wenig „chneble“, das sei das Ziel, lächelt sie verschmitzt und fügt bei: „Ich werde in der Australian Women’s Hockey League für Melbourne Ice, eines der vier Liga-Teams, spielen.“ Melbourne Ice ist der aktuelle australische Champion und stellt einen grossen Teil des Nationalteams. Der Entscheid zu einem Wechsel nach Australien passt zum Naturell von Bettina Meyer. Ihr Transfer vom DSC Oberthurgau vor elf Jahren ins Meisterteam von Lugano wurde in der Szene belächelt, zumal ein Kreuzbandrisse nach 15 Minuten in ihrem ersten Spiel in der obersten Frauen-Liga sie praktisch ein Jahr lang vom Eishockey fernhielt. Doch die Bündnerin, die nie dem Nationalteam angehörte, biss sich im Tessin durch und entwickelte sich innert kurzer Zeit zu einer der Teamstützen der Lugano Ladies. Mit einem Schnitt von fast einem Punkt pro Spiel (110 Tore, 125 Assists) gehört sie seit Jahren zu den Topskorerinnen der Liga. Zweimal erreichte sie mit einem 7. Rang (2015/2016) und einem 9. Rang (2014/29015) die Top Ten der Skorerliste der Regular Season.

„Die Erfahrung lehrt einem, wo man sein muss, um Tore zu schiessen.“ Und dort ist die Kämpferin immer anzutreffen, vor dem Tor, wo’s gemeinhin „weh tut“. Sie arbeitet Gegner weg, sie scheut keinen Körpereinsatz und bereitete so auch unzählige Tore ihrer Mannschaftskolleginnen vor. „Vielleicht“, lacht sie, „hilft auch der gute Wein mit, den ich liebe und gerne mal ein Glas davon trinke.“ Diese Aussage, die mitunter auf treffliche Weise ihre Lebenslust verkörpert, passt zu Bettina Meyer wie eine Körpercharge in einem Spiel.

Dem Australien-Abenteuer blickt sie mit „einem guten Gefühl entgegen.“ Bevor sie im August nach Down Under fliegen wird, müssen noch einige berufliche Details geklärt werden, denn schliesslich ist der Wechsel in die australische Liga „nicht in erster Linie vom Hockey bestimmt.“ Meyer wird in Australien weiterhin für die gleiche Firma arbeiten, in der sie schon eine ganze Weile beschäftigt ist. Ob sie die erste Schweizerin in der AWIHL ist, weiss sie nicht. Sicher ist sie nicht die erste Ausländerin, denn Wil’s Finnin Leine Nummi spielte vorletzte Saison mit den Brisbane Goanners.