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Wednesday, 11. April 2012 03:59

 

Das Wunder von Burlington

Mit dem Rücken zur Wand riefen die Schweizerinnen ein „Spiel des Lebens“ ab. Mit einer magistralen Leistung von Keeperin Florence Schelling im Rücken flogen die Schweizerinnen zum ersten Sieg einer Frauen Nationalmannschaft gegen eine Top 4-Nation nach der regulären Spielzeit. Genau das Resultat welches es brauchte um sicher in die Viertelfinals zu kommen.

Zwar verhielt sich das Schussverhältnis ziemlich einseitig, jedoch war man sich dessen im Lager der Schweizer bewusst. Man wollte den erwarteten Anfangssturm der Schwedinnen über sich ergehen lassen und möglichst unbeschadet überstehen.
Dass dies gelang lag daran, dass Kathrin Lehmann im Powerplay, notabene das erste Überzahltor der Schweizerinnen in diesem Turnier, das Gegentor Asserholts noch im ersten Drittel ausglich.

Die Schwedinnen zollten dem horrenden Anfangstempo im Mittelabschnitt Tribut. Entgegen den beiden Spielen zuvor waren die Schweizerinnen im Mitteldrittel präsent und aufsässig. Den Höhepunkt erreichten die Bemühungen als die Eisgenossinnen nach einem Turn over plötzlich zu dritt alleine auf’s Tor von Kim Mart’in loszogen. Bullo verpasste aber den Doppelpass mit Lehmann und so endete das Drittel schliesslich mit 0:0.

Im letzten Abschnitt ging es für die Schweizerinnen um alles oder nichts. Nur ein Sieg nach 60 Minuten oder eben, ein veritables Hockeywunder, würde die sichere Qualifikation für die Viertelfinals bedeuten. Und so war es Julia Marty mit ihrem dritten Treffer im dritten Spiel, welche die Tür zur Sensation wieder aufstiess als sie in der 43. Minute im Torraum einen freien Puck über die Linie drückte. Leider lenkte Schwedens Captain Holst 6 Minuten später zum erneuten Ausgleich ab, das Wunder perfekt machte dann jedoch Sara Benz in der 57. Minute als sie im Powerplay von praktisch hinter der Grundlinie her traf.
Danach zählten die Schweizerinnen die Augenblicke, welche zu Sekunden wurden und sich irgend einmal gegen 0 bewegten. Trotz der Strafe gegen Stefanie Marty überstanden die euphorisierten Eisgenossinnen das Boxplay und explodierten im grossen Jubelschrei den man weit über die Gegend gehört haben muss.

„Davon werden wir noch unseren Enkeln erzählen. Das war gigantisch, unglaublich“ so Goalie Coach Marcel Ducoli nach dem Spiel. „Im Moment fällt mir auch nichts weiteres ein. Das was hier ablief, das sensationelle Niveau dieses Spiels, diese Intensität und Dramatik. Das geht in die Geschichte ein. Definitiv!“ so Ducoli weiter. 

Die Schweiz bestreitet morgen um 15.00 Uhr Lokalzeit ihr Viertelfinal gegen Russland. 

Telegramm: Link
Schweden - Schweiz 2:3 (1:1; 0:0; 1:2)
Cairns Arena, Burlington (USA), 9.4.2012, 13.00 Uhr / 325 Zuschauer

Tore: 5. Asserholt (Winberg, Holmlöv; Ausschluss Leimgruber) 1:0; 15. Lehmann (S. Benz, S. Marty; Ausschluss Olofsson) 1:1; 43. J. Marty (Leimgruber, Lehmann) 1:2; 49. Holst (Asserholt) 2:2; 57. S. Benz (Stiefel; Ausschluss Asserholt) 2:3

Strafen: 5 x 2 Min. gegen Schweden, 6 x 2 Min. gegen die Schweiz

Aufstellung Schweiz: Schelling (Anthamatten); S. Benz; Bullo; Fischer; Forster; Frautschi; Lehmann; Leimgruber; J. Marty; S. Marty; Michielin; Nabholz; Raselli; Staenz; Steck; Stiefel; Thalmann; Vuille-dit-Bille; M. Waidacher; N. Waidacher; Zollinger

Bemerkungen: Schweiz ohne Slongo (überzählig).