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So sehen Siegerinnen aus!

Monday, 13. February 2017 06:48

 

Schweiz – Tschechien 4:1

Aufgrund der aktuellen Umstände war gestern nur eine Kurzfassung der Geschehnisse möglich :) . So holen wir der Vollständigkeit halber noch nach, was sich um 16.00 Uhr gestriger Zeit in Arosa zugetragen hat.

Über 1'300 Zuschauer kamen teils direkt von der Skipiste ins Eisstadion in Arosa um den grossen Showdown mitzuerleben. Und sie wurden nicht enttäuscht. Beide Teams starteten sehr kontrolliert und so verwunderte es nicht, dass im ersten Drittel total nicht einmal 10 Schüsse zu verzeichnen waren. Einer davon fand aber den Weg ins Tor. Die eigens formierte Sturnlinie um Lara Stalders Teamkollegin Katerina Mrazova schlug zu. Nachdem Flo Schelling den Schuss von Denisa Krizova nicht behändigen konnte war Aneta Ledlova zur Stelle und staubte ab. Danach war aber Schluss mit lustig und Schelling, welche erst kürzlich nach 3 Monaten aus einer Verletzung zurückkam, machte dicht.

Doch dieser Gegentreffer hatte ebenso Platz im Gameplan der Schweizerinnen wie allfällige Strafen. Kurz vor Ende des ersten Abschnitts mussten gar zwei Schweizerinnen in der Kühlbox Platz nehmen was den harten Kurs der Schiedsrichterinnen unterstrich. Doch auch diese doppelte Unterzahl behändigten die Eisgenossinnen souverän. Sie wussten auch, dass ihre Chance kommen würde.  Und bewahrten Geduld.
Knapp nach Hälfte des Spiels brauchten sie gerade mal 31 Sekunden ihres ersten richtigen Powerplays für den Ausgleich. Nur einen kurzen Moment ging die Passlinie auf. Lara Stalder bediente Alina Müller, welche aus spitzestem Winkel direkt abzog.
Und nur Sekunden vor Ende des zweiten Drittels nutzte das Specialteam der Schweiz die nächste Strafe gegen Tschechien resolut aus. Christine Meider passte zu Alina Müller, diese legte zurück auf Lara Stalder und diese tat, was sie schon oft an diesem Wochenende tat. Sie hämmerte den Puck mit einer Direktabnahme ab der blauen Linie direkt ins Kreuz. 2:1. Die Halle bebte.

Im letzten Drittel dieses «the winner takes it all»-Spiels war man sich auf Schweizer Seite der kommenden Reaktion der Tschechinnen bewusst. Und die Schweizerinnen blieben cool auch als die Osteuropäerinnen mit Provokationen Strafen suchten. Als sie ihre Angriffsmaschinerie ausrollten und versuchten, den Ausgleich zu erzielen. Denn ihre eigene Chance würde kommen. Und sie kam. Powerplay – Stalder zu Meier zu Müller. Diese zieht nur knapp vor die Grundlinie, schaut, und schon liegt die Scheibe im Netz. Tschechiens Torhüterin Klara Peslarova muss sich wie im falschen Film vorgekommen sein, aus diesem Winkel erwischt zu werden. Dem Stadion hingegen war es ebenfalls kaum egal denn nun stampften und tanzten 2'684 Füsse auf seinen Tribünen. Ok, eine Handvoll tschechischer Fans sah das natürlich anders.

Die Schweiz war nun sehr nahe an den Spielen 2018.
Der drohenden Niederlage noch zuvorkommen wollend legte sich das tschechische Team noch einmal voll ins Zeug doch die Schweizerinnen liessen nichts mehr zu. In der letzten Minute, als das tschechische Tor längst verlassen war entwischten Müller und Stalder noch ein letztes Mal und setzten dem Warten ein Ende.

Während Tschechien, das in der Vorbereitung, im Line-up, im Spiel alles richtig gemacht hatte im Tal der Tränen versank, sprangen sich die Schweizerinnen in die Arme und feierten die erfolgreiche Olympiaqualifikation unter den Augen von Swiss Olympic-Präsident Jürg Stahl und der Verbandsspitze von Swiss Icehockey. Zu den ersten Gratulanten an der Bande gehörte unter anderem Herrennaticoach Patrick Fischer.

Entgegen dem Trend gegen Tschechien (der letzte Sieg nach 60 Minuten lag bereits über 2 Jahre zurück!) setzten sich die Schweizerinnen in diesem Big Game durch und holten sich völlig verdient das Ticket zu ihren 4. Olympischen Spielen en suite! Und wahren sich so die Chance, ihre Medaille von Sotschi verteidigen zu können. Auch wenn dieser Weg lang und hart wird. Aber das ist man sich im Schweizer Lager bewusst. Und grosse Kisten, das ist genau das Ding dieser grossartigen Frauschaft.  

Headcoach Daniela Diaz nach dem Spiel: "Ich bin unheimlich stolz auf dieses Team. Es hat die ganze Saison so hart gearbeitet. Alle haben ihre Rolle zu zweihundert Prozent erfüllt."

 

Schweiz - Tschechien 4:1 (0:1, 2:0, 2:0)

Sport- und Kulturzentrum / Arosa – 1’342 Zuschauer - SR. Allen, Ariano-Lortie (Johansson, Linnek)

Tore: 18. Ledlova (Krizova, Mrazova) 0:1. 35. A. Müller (Stalder, Raselli; Ausschluss Prybilova) 1:1. 40. (39:42) Stalder (A. Müller, Meier; Ausschluss Hymlarova) 2:1. 50. A. Müller (Meier, Stalder; Ausschluss Kolowratova) 3:1. 60. (59:26) Stalder (A. Müller; ins leere Tor) 4:1.

Strafen: 8 x 2 Minuten gegen die Schweiz, 6 x 2 Minuten gegen Tschechien.

Schweiz: Schelling; Altmann, Bullo, Meier, Forster, L. Benz, Zollinger; Raselli, Stiefel, Staenz, Stalder, A. Müller, Thalmann; N. Waidacher, Rüegg, I. Waidacher, Staiger, Allemann, Rüedi.

Bemerkungen: Schweiz ohne Brändli (Ersatz) und Bolinger (überzählig). Best Player Schweiz: Schelling. Schussverhältnis 21:20 für die Schweiz.