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Friday, 07. November 2014 23:10

 

Schweiz verliert gegen Frankreich

Die Länderspielpremiere von Headcoach Gian-Marco Crameri endete nicht mit einem Sieg sondern einer Niederlage. Gegen ein gut eingestelltes Frankreich resultierte eine 1:4-Niederlage. Um die Trophäe in Monthey verteidigen zu können sind die Eisgenossinnen bereits auf fremde Hilfe angewiesen.

Für die Schweizerinnen war alles angerichtet in Monthey. Die Nationalhymnen wurden von einem Chor im Stadion vorgesungen, für den letzte Woche durch einen Puck zu Tode gekommenen französischen Knaben gab es eine Schweigeminute und 700 Zuschauer feurerten die Schweizerinnen enthusiastisch an. Gänsehautfeeling ganz real!

Geschichtsträchtig war auch das Setup der Unparteiischen, welche zum ersten Mal in der Geschichte zu viert ein Spiel der Schweizerinnen leiteten. Leider scheinen 8 Augen mehr zu sehen als 6 und so verwandelte sich die Strafbank in eine Dauerresidenz. Nicht weniger als 19 (!) Strafen pfiffen die beiden französischen Headschiedsrichterinnen während der "nur" 60 Minuten. Im Nachmittagsspiel zwischen Deutschland und der Slowakei waren es gerade mal deren 5...
Das Vier"frau"system war schon lange auf der Wunschliste der Nationen. So soll es denn auch Zeit haben zu wachsen.

Gespielt wurde auch noch in der Vernets-Halle. Und die vermeintlichen Underdogs aus dem Nachbarland erwiesen sich als würdiger Gegner für solch Geschichtsträchtiges. Aufsässig, mit drei Linien spielend und in der neutralen Zone sehr gut disponiert konnten sie sich gegen die Schweizerinnen erfolgreich wehren.
Und bei den vielen Überzahlspielen die Ruhe findend welche es benötigt, von einem starken Gegner nicht in die Ecke gedrängt zu werden.
So war denn auch die Hälfte der ersten Periode vorüber als Estelle Duvin, die auffälligste Einzelspielerin der Équipe tricolore, einmal mehr ihre Dribbelkünste zum Besten gab und Sophie Anthamatten unter dem Arm erwischte. Der Puck kullerte zwar nicht direkt ins Tor, Captain Anouk Bouche jedoch war als erste dran und brachte die Gäste in Führung. Danach übernahm die Schweiz das Zepter und erarbeitete sich zwei Chancen, die Partie noch vor der Pause auszugleichen. Die Beste vergab Dominique Rüegg, welche die Scheibe unter Goalie Caroline Baldin durchschob, jedoch auch das Tor um Haaresbreite verfehlte.

Die Schweizerinnen kamen frischen Mutes aus der Kabine, sahen sich jedoch gleich nach 30 Sekunden wieder in Unterzahl. Und Frankreich gelang gar ein "Bully-Tor" durch Betty Jouanny, welche ihr Team gar mit zwei Zählern nach vorne brachte. 
Dem nicht genug, schlugen die Schweizerinnen nur kurze Zeit später aus einer 46-sekündigen doppelten Überzahl kein Kapital. Schlimmer noch erwischte Lara Escudero nach 34 Minuten Sophie Anthamatten mit einem präzisen Handgelenkschuss ins weite Kreuz. Der Treffer kam just in der Phase, als die Schweiz am meisten drückte.
Belohnt wurden die Eisgenossinnen dann doch noch als Alina Müller Dominique Rüegg fand und diese alleine vor Baldin keine Gnade kannte. Hocheck markierte Rüegg den ersten Treffer für die Schweiz.

Dass eine Aufholjagd nicht mehr stattfand, dafür sorgte wiederum das erste Powerplay im letzten Drittel. Wieder sass nach nur 35 Sekunden bereits wieder eine Schweizerin auf der Bank als Lea Parment auf Betty Jouanny zurücklegte. Parment blockierte anschliessend die anstürmende Alina Müller in der Grauzone der Reglemente so, dass Jouanny abziehen konnte und schliesslich in Soline Fohrer die Deflection fand, welche den Puck in Tor ablenkte.
Den Vorsprung hielten die Französinnen bis zum Schluss und brachten so den Sieg ins Trockene. Die Eisgenossinnen drückten zwar, bleiben im Abschluss aber zu ungenau um das Skore noch zu wenden.

Sollte Frankreich morgen gegen die am Nachmittag sieglose Slowakei gewinnen, so wäre der Turniersieg für die Schweizerinnen bereits vor dem zweiten Spiel Geschichte. Ein herber Rückschlag für die Rot-Weissen.

"Trotz des negativen Resultats gab es auch positive Ansätze in unserem Spiel" gab sich Headcoach Crameri gefasst. "Die Spielerinnen haben versucht, die Spielzüge umzusetzen. Daran gilt es, sich aufzubauen und gleichzeitig die weniger guten Punkte anzugehen. Morgen wird es ein anderes Spiel geben, davon bin ich überzeugt" so Crameri weiter.
Die Schweiz trifft morgen um 19:30 Uhr auf Deutschland.

Frankreich - Schweiz 4:1 (1:0, 2:1, 1:0) - Telegramm

Stadion Vernets Monthey - 700 Zuschauer - SR. Ketonen/Picavet (Anex, Tscherrig)

Tore: 11. Bouche (Duvin, Gendarme) 1:0; 21. Jouanny (Ausschluss St. Marty) 2:0; 34. Escudero (Duvin, Grenier) 3:0; 36. Rüegg (A. Müller, Heuscher) 3:1; 41. Fohrer (Jouanny, Parment; Ausschluss Hofstetter) 4:1.

Strafen: 11 x 2 Minuten gegen die Schweiz, 8 x 2 Minuten gegen Frankreich.

Schweiz: Anthamatten; Altmann; Hofstetter; Staiger; Heuscher; Sigrist; Forster; Williner; Abgottspon; Fischer; St. Marty; Trachsel; Rüegg; Schranz; A. Müller; Stiefel; Raselli; Desboeufs; M. Waidacher; Quennec; Cipriani-Gadient; .

Bemerkungen: Schweiz ohne Schelling (Ersatz), L. Benz, S. Benz, Gubler (alle überzählig/rekonvaleszent). Best Player Schweiz: Raselli. Schussverhältnis 27:26 für die Schweiz. Erstes A-Länderspiel für Laura Desboeufs, Kaleigh Quennec, Shannon Sigrist, Reica Staiger und Laura Trachsel.