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Die 3 wichtigsten Dinge im Leben ;-)

Sunday, 08. April 2007 00:13

Von: René Kammerer

A-Nati grüsst aus Winnipeg

Heute Sonntag den 08.04.07 um 09.10 Uhr Ortszeit nehmen wir uns die Zeit euch in der Heimat einen kleinen Gruss zu schicken.

Bereits bei der Ankunft in Winnipeg am 27.03.07 wurden wir vom örtlichen CH Klub begeistert empfangen. Erste Mitbringsel wurden getauscht, Geschenke entgegengenommen. Die Ankunft an unserem Pre Camp Standort in Winkler war nicht minder frenetisch. Die Girls der örtlichen Hockeynachwuchsabteilung standen Spalier. Mit „Welcome Suisse“ Plakaten.

In der Winkler Flyers Arena durften wir uns in der Garderobe der Major Junior Hockey League Teams niederlassen. Man kann ohne übertreiben sagen, dass dies die beste Garderobe aller Zeiten war. Aber nicht nur die Garderobe war Extraklasse, in Winkler stimmte alles um uns auf die WM vorzubereiten. Unser 1. Vorbereitungs Spiel vor ca. 1300 Zuschauer in Winkler gegen Kasachstan konnten wir 5:1 gewinnen. Ein gelungener Start. Die örtlichen Schulklassen hatten zum Anlass dieses Spieles extra einen Zeichnungswettbewerb zum Thema „Hopp Schwiiz“ veranstaltet. Mit dem Ergebnis das die ganze Halle damit dekoriert war. Wir liessen es uns nicht nehmen, diese Zeichnungen mit nach Winnipeg zu nehmen um damit unseren Teamraum (riesig) zu gestalten.

Bereits am nächsten Tag ging es nach Steinbach (Geburtsort Ralph Krueger). Was dort bei der Ankunft und im Umfeld abging war schon beinahe jenseits unseres Fassungsvermögens. Die totale Hockeymanie! Im proppenvollen Stadion (geschätzt 2000 Zuschauer) ging es gegen die Russinnen. Die Stimmung im Stadion war überschwänglich. In einem hochintensiven Spiel  unterlagen wir mit 6:7. Dieses Spiel bestritten wir mit allen Spielerinnen und setzten Dominique Slongo im Tor ein, welche ein starkes Spiel lieferte. Die Russinnen powerten bereits nur mit 3 Linien.

Nach 2 Erholungs- und Trainingstagen ging es nach Winnipeg. Das Hotel, das Stadion und das darum herum waren/sind auch hier einfach grossartig. Unsere Garderobe liegt nahe am Rink. Vor der Türe stehen Getränke und Zwischenverpflegung immer frisch bereit. Um dem kalten Wind (Nachts ca. minus 20 Grad) auszuweichen, ist es möglich, vom Hotel zum Stadion im unterirdischen Labyrinth zu gelangen. In diesen Gängen findet sich alles was es braucht (Shops, Coiffeurs, Food Courts, Zahnärzte etc).

Das MTS Center selber ist ein klassisches NHL Stadion mit weitem Rund und 15500 Sitzplätzen.

In unserem 1. Spiel gegen das Heimteam feuerten 11000 frenetische Zuschauer ihr Team an. Wenn man es nicht live erlebt hat ist es schwierig zu beschreiben, wie es ist, vor einer solchen Kulisse aufzulaufen. Unser junges Team liess sich dadurch zu einer starken Leistung gegen das – zugegebenermassen – um Klassen bessere Kanada hinreissen. Am Schluss wurde sie unter grossem Applaus vom Feld verabschiedet. Auch in diesem Spiel kamen alle Spielerinnen zum Zuge, auch der TH wurde gewechselt.

Am nächsten Tag dann der Showdown gegen den Weltranglisten 5. Deutschland. 4100 Fans, darunter der mit Alphörner, Kuhglocken und Fahnen bewaffnete – bereits erwähnte -  Schweizerklub. In einem hochstehenden Spiel erkämpfte sich die Schweiz ein Chancenplus, welches aber nicht in Tore umgemünzt werden konnte. Erst in der 35 Minute erlöste uns Captain Ka Lehmann mit einem Powerplay Tor. Wir bestimmten das Spiel weiterhin, die deutschen blieben jedoch mit schnellen Gegenangriffen stets gefährlich. In den letzten Spielminuten noch eine Strafe gegen uns, der Druck wurde enorm. Deutschland nahm den TH aus dem Spiel, und versuchte es mit 6 gegen 4. Bis zur Sirene blieb das Spiel auf Messers Schneide. Dann Schlusssirene und erlösender – überschwänglicher – Jubel. Nachdem unsere Fahne, zum ersten mal an dieser WM, unter das Stadiondach gezogen wurde, verliessen wir unter ohrenbetäubenden Glockengeläut stolz das Eis.

Gestern startete die Zwischenrunde, wir standen China gegenüber. Diese hatten noch eine Rechnung mit uns zu begleichen. Nach Aussage des Buschauffeurs der sie fuhr hätten Teammitglieder der Chinesen vor dem Spiel nur gesagt „We gonna kill them“.... Nicht nötig zu erwähnen, dass auch dieser Match mit Emotionen geladen sein würde. Obwohl in der Anfangsphase eine gehörige Portion Nervosität zu spüren war, blieben wir dank einem unbändigen Willen die spielbestimmende Mannschaft. Das Schlussresultat von 5:1 für uns entspricht dem Spielverlauf, und bestätigt die Leistung gegen Deutschland.

Wir sitzen nun heute in einem unserer schönen Zimmer, schreiben einige Worte in die Heimat. Anschliessend geht es auf das Eis. Dann werden wir mit dem Schweizer Klub ein Abendessen hier in unserem Hotel erleben dürfen. Parallel dazu bereiten wir uns auf unseren nächsten Gegner, die Schweden vor. Ein harter Brocken, den wir noch nie geschlagen haben. Wir sind jedoch überzeugt, die unbeugsamen Eidgenossen zu sein, wie jene die vor über 700 Jahren einen übermächtigen Gegner zurückschlugen um ihren Traum eines eigenen Landes zu verwirklichen. Mit diesem Spirit werden wir den Schwedinnen entgegentreten. Wir werden ihnen alles abverlangen. Alles was dabei rausspringt kann nur einen positiven Effekt auf das Schweizer Fraueneishockey haben. Winnipeg 07 ist noch nicht zu Ende, aber China 08 – wir kommen! Schweiz sei bereit!

We are truly ONE

Aus Winnipg

Coaching Staff SUI