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Saturday, 23. April 2011 00:38

 

Medaillenträume geplatzt

Es war angerichtet im Hallenstadion. Über 4‘000 Fans kamen. Die Schweizer Mannschaft war bereit.

Die Scheibe war kaum gefallen, als es schon zum ersten Mal einschlug. Darcia Leimgruber profitierte von einem fatalen Fehler der russischen Keeperin Prugova, welche einen Puck nicht behändigen konnte. So führte das Heimteam bereits nach 35 Sekunden. Und damit kam das Team von Head Coach René Kammerer natürlich wunschgemäss in Fahrt und kontrollierte den Gegner fast nach Belieben. Allein im ersten Drittel schossen die Eisgenossinnen fast 20 Mal auf’s russische Tor.

Im zweiten Drittel stand die Sbornaja aber wie zu erwarten war auf und versuchte den Rückstand aufzuholen. Doch die Schweizer Keeperin Florence Schelling stand auf dem Posten. Trotz leicht besserem Schussverhältnis schlug es aber bei den Russinnen ein. Zweimal Sara Benz hiess die Vollstreckerin, welche die Tore zur 3:0 Führung für die Gastgeberinnen erzielte. Das Hallenstadion bebte zur Pausensirene.

Das dritte Drittel begann noch einigermassen kontrolliert. Trotzdem merkte man, dass die Russinnen auf- und die Schweizerinnen plötzlich abbauten. Ein unnötiger Scheibenverlust im eigenen Drittel ermöglichte es Smolentseva dann doch noch den Anschlusstreffer zu schiessen.
Und was dann folgte hatte sich so wohl niemand im Stadion so vorgestellt. Die Schweizerinnen waren blockiert während die Sbornaja Lunte roch und die Situation gnadenlos ausnutzte. Innert der nächsten nur 7 Minuten schossen sie drei weitere Tore uns standen plötzlich mit einem Vorsprung da. Augen reiben war angesagt und die Schweizer Bank kam in den Stress, jetzt einem Rückstand nachrennen zu müssen.
Die Schweizerinnen taten das aber mit grossem Herz und aufopfernd und just als niemand mehr daran zu glauben wagte traf das Unmögliche doch noch ein. Stefanie Marty brachte auf Vorarbeit von Anja Stiefel und Lara Stalder die Schweiz zurück ins Spiel. Zu spielen waren noch 43 Sekunden.

So ging die Partie in die Overtime und dort schenkten sich beide Teams nichts. Stefanie Marty auf der einen und Gavrilova auf der anderen Seite hatten die Entscheidung auf dem Stock. Nach knapp 3 Minuten fasste sich Burina ein Herz und dribbelte sich aus der Ecke vor’s Tor. Ihr Abschlussversuch wurde von einem Schweizer Stock berührt und in die weite Ecke verlängert. Schelling war mit dem Schoner noch dran die Scheibe aber bereits hinter der Linie. Totenstille in der Halle, der Medailletraum war jäh geplatzt. Die Russinnen jubelten.

„So kurz nach Spielende ist es noch zu früh für die richtigen Worte“ fasste Assistant Coach Michael Fischer zusammen. „Wir waren lange Zeit in Führung und verlieren für knapp 7 Minuten völlig den Faden, kämpfen uns dann zurück und verlieren durch ein Eigentor in der Overtime. Das ist gerade etwas viel für den Moment. Wir müssen uns aber die Leistung nicht schlecht reden. Wir hatten mehr Abschlüsse (44:33) und die Sache eigentlich im Griff. Aber diese 7 Minuten und was in der Pause zuvor gegangen ist, das müssen wir aufarbeiten. Und dann geht es gegen Schweden weiter“ so Fischer nach einer kurzen Pause.

Die Schweizerinnen spielen am Sonntag, 24. April um 16.00 Uhr ihr letztes Spiel um Rang 5 gegen Schweden.

Hier geht’s zum Spielbericht: Link