Vorschau Olympiaqualifikation

2 letzte Plätze werden im November 2008 vergeben

Nachdem sich Kanada, die U.S.A., Schweden und Finnland sowie Russland und die Schweiz bereits für die olympischen Spiele 2010 in Vancouver qualifiziert haben stehen nun noch die Barragen um die letzten beiden Plätze im Frauenturnier an. Nach einer Vorqualifikation sind nun in zwei Gruppen noch je 4 Teams in Reichweite eines Tickets nach Kanada im Februar 2010. Lesen Sie dazu die Vorschau:

Gruppe C: Teilnehmer sind Deutschland, Kasachstan, Frankreich und die Slovakei (Sieger der Vorquali im September). Gespielt wird vom 6.11. - 9.11. in Bad Tölz, Deutschland.

Gruppe D: Teilnehmer sind China, Japan, Tschechien und Norwegen (Sieger der Vorquali). Gespielt wird dieses Turnier in der gleichen Woche in Schanghai, China.

"Ein grosses Wochenende steht an. Vor vier Jahren standen die Schweizerinnen noch selber auf dem Eis, heute sind sie nur Zuschauerinnen wenn es darum geht, noch die letzten Tickets für Vancouver zu lösen" so Assistenztrainer Michael Fischer zur Ausgangslage. "Es wird vor allem in China ganz spannend. China hat für diese Saison wieder denselben Coach geholt, welcher schon vor 4 Jahren im Qualiturnier gecoacht hat. Bekanntlich scheiterte er damals an der... Schweiz! China setzt damit auf einen Antireflex zu damals oder holt sich dieselben Geister ins Haus wie 2004. Wir sind gespannt. Auf der anderen Seite steht Japan da. Die haben sich in den letzten 12 Wochen sage und schreibe 10 Wochen auf dieses Turnier vorbereitet. Das ist mehr an Tagen als die Schweizer Nati für eine ganze Saison inkl. WM hat!!! Es ist nicht zu fassen, was für Entwicklungen das im Ausland nimmt. Und wir diskutieren immer noch um einzelne Tage und vergessen darob, dass uns das Ausland schon längst überholt hat! Japans Herrencoach Mark Mahon, welcher auch bei den Damen mithilft erzählte uns, dass sie alles auf eine Karte gesetzt haben. Sie sind zuversichtlich, das Turnier zu gewinnen. Kein Wunder geschieht dass, sie werden vom olympischen Verband auch mehr als eine Million Franken bekommen, wenn sie die Quali schaffen, um sich dann auf Vancouver vorzubereiten. Da fehlen mir die Worte" so Fischer weiter zu den ersten beiden Teams in der Gruppe D. "Man darf aber nicht vergessen, dass auch Tschechien (ihre U18 wurde Bronzemedaillengewinner in Calgary!) noch da sind und die erstarkten Norwegerinnen, bei denen niemand geringeres als George Kingston an der Bande steht. Richtig gehört, aber der ist nicht noch für ein anderes Team da, nur für die Frauen! Dieses Turnier wird extrem spannend und ich bin überzeugt, dass die Entscheidung erst am letzten Spieltag fällt". Zur Gruppe C meinte Fischer im Interview folgendes: "Nun, hier sieht die Sache etwas anders aus. Deutschland steigt als klarer Favorit in diese Barrage. Erstens sind sie zu Hause am Ort der Olympiaquali von vor 4 Jahren, und zweitens sind viele der Teamleaderinnen wieder zurück im Team. Nebst Maritta Becker welche wieder genesen ist sind auch die beiden Erfolgsgarantinnen Michaela Lanzl (ist auch wieder verletzungsfrei) und man hört richtig Christina Fellner, Rekordinternationale und Hall of Famer in Deutschland eigens wieder zurück um Deutschland nach Vancouver zu schiessen. Alle drei haben Deutschland in Harbin schmerzlich gefehlt. Ebenso ist Claudia Grundmann, eine wichtige Teamstütze wieder auf dem Roster. So erstarkt werden sie sich die Quali nicht nehmen lassen. Auf der anderen Seite stehen Kasachstan, Frankreich und die Slovakei. Kasachstan kennen wir, zäh und über 60 Minuten präsent. Sie haben fast keine Rücktritte zu verkraften und werden Deutschland im letzten Spiel fordern. Ehrlich gesagt glaube ich aber nicht, dass sie trotz 4 Wochen Vorbereitung in Europa vor diesem Turnier Deutschland noch stellen werden. Frankreich und die Slovakei sind wie in der Gruppe D die ersten Hürden der beiden Favoriten. Hier sehe ich eher Potenzial, dass es die schwierigen, sozusagen Pflichtspiele für die grossen Nationen werden könnten. Frankreich hat Kasachstan gar eine Niederlage beigefügt diesen September und auch die Slovakei war an einem Freundschaftsturnier nahe an der Sensation gegen Deutschland. Aber ob es an einem so wichtigen Turnier reicht weiss ich nicht" so Fischer. "Am Ende wenn Deutschland die ersten beiden Spiele unbeschadet übersteht werden sie in einen Spielrausch kommen und die Quali vor Heimpublikum mit Pauken und Trompeten aus dem Eis klopfen". Zusammenfassend meinte Michael Fischer: "wir sehen an diesem Wochenende die Entwicklung, welche im Frauenhockey geschieht. Nationen, die sehr viel in ihre Ziele investieren, die ausgezeichnete Bedingungen schaffen, namhafte und wohl nicht billige Trainer engagieren. Teams, deren Mitglieder meist in ausländischen Ligen spielen, Teams die bis zu 70 Tage unmittelbare Vorbereitung in diese Quali stecken. Nur für ein Ziel: olympische Spiele. Nicht auszurechnen was passiert, wenn sich diese Teams dann qualifizieren sollten! Den Japanerinnen winkt im wahrsten Sinne des Wortes der Jackpot und auch andere Nationen würden nachziehen.
Einmal mehr bleibt das Fazit, dass wir uns auf sehr dünnem Eis bewegen und es nur dem Einsatz aller unserer Spielerinnen zu verdanken ist, dass wir unseren Amateurstatus vergessen machen können und uns an der Weltspitze tummeln dürfen. Aber ich stelle mir einmal mehr die Frage, wie lange das noch gut gehen kann. Die Entwicklung lässt sich nicht aufhalten. Wir müssen mitziehen oder werden eines Tages vor der sich aufgebauten Realität stehen. Seien wir also bereit und lernen vom kommenden Wochenende. Wir tun alles dafür!".

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